Ist Zimt eigentlich gesund?
So wirkt das Gewürz
Eine Prise auf den Cappuccino, das Dessert oder in die Soße: Gemahlenen Zimt hat so gut wie jeder in seiner Küche stehen, denn beim Kochen und Backen kommt er gerne zum Einsatz. Doch in den vergangenen Jahren spielte Zimt beim Thema Gesundheit eine immer wichtigere Rolle. Ihm wird eine Reihe an positiven Effekten nachgesagt - zum Beispiel, dass er hohem Blutzucker, vorzeitiger Hautalterung oder Herzkrankheiten vorbeugt. Dabei taucht immer wieder die Frage auf, ob Zimt trotzdem ungesund ist. Wir haben uns schlau gemacht und wissen jetzt, wie das Gewürz auf den Körper wirkt, wie viel du davon zu dir nehmen darfst und ob sich Zimt in der Schwangerschaft und für Kinder eignet.
Was ist eigentlich Zimt?
Woher Zimt kommt
Das Gewürz, das früher zu der kostbaren und teuren Sorte gehörte, wird aus der Rinde der Zimtbäume gewonnen. Die Rinde wird abgeschält und rollt sich dabei bereits auf. Später kann sie gegebenenfalls zu Pulver weiterverarbeitet werden. Hauptsächlich gibt es zwei Zimtsorten bei uns: Cassia und Ceylon. Die Zimtcassie wächst überwiegend in China, während der Ceylon-Zimtbaum auf Sri Lanka, Madagaskar oder Sansibar zu Hause ist.
Cassia
Der “normale” Zimt vom Discounter, den du in deinem Gewürzregal beherbergst, ist die Sorte Cassia. Sie ist deutlich günstiger, hat einen intensiven Geruch, einen leicht scharfen Geschmack und eine eher dunkle Farbe. Der Streuer mit 40 Gramm kostet unter einem Euro. Das Gewürz kommt besonders häufig beim Backen zum Einsatz, zum Beispiel bei Zimtschnecken oder Lebkuchen, findet seinen Weg aber auch in die Frühstücksflocken, den Kaffee oder indische Gerichte.
Ceylon
Ceylon Zimt ist hochwertiger, denn er besteht aus der inneren Baumrinde. Die äußere Rinde wird entfernt. Die edle Zimtsorte kostet im Supermarkt mindestens doppelt so viel - da viele Produkte gleichzeitig Bio-Qualität haben, kann der Preis aber auch deutlich höher ausfallen. Der Zimt hat als Inhaltsstoff viel weniger Zimtaldehyd in seinen Ölen und ist damit weniger scharf. Der Geschmack fällt eher süßlich aus. Im Vergleich zum Cassia Zimt, der fast keine Kalorien enthält, fällt die Bilanz bei Ceylon recht hoch aus: um die 300 Kilokalorien pro 100 Gramm stecken drin. Deswegen musst du bei deinem Home Workout aber nicht gleich eine Schippe drauflegen, denn in den geringen Maßen, in denen du Zimt zu dir nimmst, macht die Sorte keinen spürbaren Unterschied.
Die Wirkung von Zimt auf den Körper
Bei der Wirkung von Zimt überschlagen sich die positiven Effekte, wenn du die Suchmaschine befragst und du bekommst schnell den Eindruck, dass er das Allheilmittel schlechthin ist. Das Superfood macht dich schlank, schlau und lässt dich lange leben - diese Aussagen sind natürlich mit Vorsicht zu genießen. Viele positive Effekte sind bisher hauptsächlich Vermutungen und wurden nicht in Studien nachgewiesen. Wenn du ausprobieren möchtest, ob Zimt eine Wirkung auf deinen Stoffwechsel oder Körper ausübt, wird es das Zimt-Sahne-Häubchen auf deinem Cappuccino nicht richten.
Du musst das Gewürz am besten in Kapseln, also in einer höheren Dosis, und über einen längeren Zeitraum zu dir nehmen. Dies sollte in Absprache mit deinem Hausarzt geschehen. Auf keinen Fall darfst du Zimt pur auf einem Löffel probieren. Das Pulver nimmt im Mund sofort den Speichel auf und macht ein Herunterschlucken unmöglich. Atmest du den Zimt dabei ein, kann das zu Lungenentzündungen oder sogar zum Ersticken führen.
Stabilisiert den Blutzuckerspiegel
Welche Wirkung hat Zimt? Das kannst du am eigenen Leib spüren, wenn du in Zukunft dein perfektes Frühstück mit Zimt verfeinerst. Streue das Gewürz zum Beispiel über dein Müsli oder verrühre es im Kaffee. Das Gewürz kann den Blutzuckerspiegel auf natürliche Weise senken, denn es erhöht die Glukosetoleranz in deinem Körper. Besonders, wenn in deiner Familie Fälle von Diabetes auftauchen, könnte Zimt für dich sehr interessant sein.
Schutz gegen freie Radikale
Die wohlriechenden, braunen Stangen sind vollgepfropft mit Antioxidantien, etwa Polyphenolen. Diese fangen in deinem Körper freie Radikale ein - also schädliche Substanzen, die neutralisiert werden müssen, damit sie keine Zellschädigungen erzeugen. Hast du einen Überschuss an freien Radikalen, kommt es zu einer vorzeitigen Hautalterung, dein Immunsystem ist geschwächt und dein Risiko für Krankheiten wie Krebs oder Rheuma ist erhöht. Deswegen gehört Zimt mit seiner Wirkung nicht nur in die Kategorie Beautytipps!
Gut fürs Herz
Für was ist Zimt noch gut? Das beliebte Gewürz erweitert deine Gefäße und senkt so auf natürliche Weise deinen Blutdruck. Zusätzlich wirkt es sich positiv auf den HDL-Wert, das gute Cholesterin, aus. Beide Effekte legen nahe, dass dir Zimt als Heilmittel zu einem gesunden, starken Herzen verhelfen kann.
Zimt zum Abnehmen
Verdauungsfördernd
Zimt bringt deine Verdauung auf Trab - er regt die Darmtätigkeit an, beschleunigt die Verdauungsprozesse und begünstigt damit das Abnehmen. Außerdem aktiviert die Rinde die Wärmebildung im Körper, wodurch Zimt den Stoffwechsel und die Fettverbrennung auf Hochtouren bringt.
Reduziert Heißhungerattacken
Hast du häufiger Heißhunger auf Süßes, solltest du ebenfalls zu dem antibakteriellen Gewürz greifen. Das Verlangen nach Kuchen, Schoki oder Weingummi steigt, wenn dein Blutzuckerspiegel plötzlich abfällt. Dein Körper schlägt Alarm und signalisiert dir, dass du sofort essen musst. Zimt kann dir beim Abnehmen helfen, da ihm eine stabilisierende Wirkung auf den Blutzuckerspiegel nachgesagt wird und somit einem rasanten Abfall deines Blutzuckers vorbeugen kann.
Zimt macht schlau
Manche Studien legen nahe, dass Zimt die Eigenschaft hat, die kognitive Leistung deines Gehirns zu begünstigen. Denn darin enthaltene Stoffe regen nicht nur den Wachstum von Zellen an, sondern auch die Lebensfähigkeit bestehender Zellen. Außerdem vermuten Forscher, dass Zimt die Ablagerung von bestimmten Proteinen im Gehirn verringert, die unter dem Verdacht stehen Alzheimer oder Demenz auszulösen.
Eventuelle Nebenwirkungen
Leberschäden durch Cumarin
Es hat seine Gründe, warum es eine Verzehrempfehlung für Zimtsterne und Lebkuchen gibt: Zimt kann Nebenwirkungen hervorrufen. Vor allem der Stoff Cumarin kann in hohen Konzentrationen negative Konsequenzen haben, zum Beispiel Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrasen oder starkes Schwitzen. Sogar Leberschädigungen sind durch eine dauerhafte Überdosierung an Cumarin möglich. Der schädliche Stoff steckt aber hauptsächlich im Cassia-Zimt drin. Willst du keine Problemzonen kaschieren, sondern lieber über einen längeren Zeitraum abnehmen, greife unbedingt zum hochwertigen Ceylon-Zimt.
Niesen und laufende Nase
Für Allergiker kann die gesundheitliche Wirkung von Zimt auch negativ sein - vor allem, wenn du auf zum Beispiel Beifuß reagierst, musst du dich vor dem Gewürz in Acht nehmen. Es kann bei empfindlichen Menschen Symptome einer Pollenallergie auslösen. Aber auch Hautausschläge sind möglich.
Zimt in der Schwangerschaft
Ist das Gewürz wehenfördernd?
Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Schwangere auf Zimt verzichten sollten, da er einen wehenfördernden Effekt habe. Ein kleines Stückchen Wahrheit steckt drin: Das Gewürz fördert die Durchblutung im Beckenbereich und damit auch in der Gebärmutter. Deswegen kann Zimt, sobald die Geburt kurz bevorsteht, Wehen anregen - zu einem anderen Zeitpunkt während der Schwangerschaft musst du dir über deinen Zimtkonsum aber keine Gedanken machen.
Keine Zimtkapseln
Isst du das Gewürz besonders gerne und viel, solltest du besser auf den guten Zimt zurückgreifen. Ceylon Zimt enthält kaum den schädlichen Stoff Cumarin und ist deswegen vollkommen unbedenklich. Von Zimtkapseln solltest du die Finger lassen: Sie werden gerne genommen, um Schwangerschaftsdiabetes vorzubeugen, enthalten aber in der Regel den billigen Cassia Zimt, der in diesen Mengen ungesund ist.
Stillzeit
Hast du die Zeit der Umstandsmode bereits hinter dir gelassen, bekommt dein Baby deine Nähr- und Giftstoffe weiterhin über die Muttermilch. Zimt ist in der Stillzeit aber unbedenklich, sofern du ihn in normalen Mengen verzehrst. Du musst keine Angst haben, dass dein Nachwuchs zu viel Cumarin abbekommt, nur weil du ordentlich bei den Zimtschnecken zugeschlagen hast.
Verzehrempfehlungen für Kinder und Erwachsene
Erwachsene
Bei der Frage, wie viel Zimt in Ordnung ist, hat das Institut für Risikobewertung klare Richtlinien. Ein etwa 60 Kilogramm schwerer Erwachsener sollte täglich nicht mehr als 2 Gramm Cassia Zimt zu sich nehmen. Das entspricht einem gehäuften Teelöffel. Diesen Grenzwert zu überschreiten, ist bei einem normalen Essverhalten quasi unmöglich.
Kinder
Bei Kindern sieht das Ganze schon anders aus. Mit einem Gewicht von 15 Kilo sollte dein Sprössling nicht mehr als 0,5 Gramm Cassia Zimt am Tag essen. Diese Grenze erreicht er bereits, wenn er 100 Gramm Lebkuchen oder sechs kleine Zimtsterne verputzt. Zimt kann für Kinder also schneller gefährlich werden, vor allem, wenn sie in der Weihnachtszeit gerne zulangen.
Zimt ersetzen
Willst du dieses Problem umgehen, stelle dich am besten selbst in die Küche. An einem gemütlichen Nachmittag kannst du mit deinem Kind selbst Sterne und Lebkuchen herstellen. Begehe aber nicht den Backfehler, Cassia Zimt zu verwenden, sondern besorge dir Ceylon Zimt. Damit können deine Kleinen keine zu hohe Menge Cumarin aufnehmen. Willst du das Gewürz komplett oder in großen Teilen aus deinem Rezept streichen, eignet sich als Zimt Ersatz übrigens Muskatnuss.
Fazit: Ist Zimt nun gesund oder schädlich?
Dass Zimt giftig sein kann, trifft nur auf den Cassia Zimt zu. Nimmst du dauerhaft mehr als 2 Gramm täglich davon zu dir, kann dies ernsthafte Schäden an deinem Körper hinterlassen. Greifst du auf den Ceylon Zimt zurück, brauchst du keine Angst vor einer Überdosierung an Cumarin zu haben. Ob Zimt gesund oder ungesund für deinen Körper ist, musst du in einem Selbsttest herausfinden. Du kennst ihn am besten und kannst positive oder negative Effekte am leichtesten ablesen.