Übersicht
Jedes Jahr wandern 75 Kilo Nahrungsmittel pro Kopf in den Müll statt in den Mund – das ist laut einer Studie des WWF fast ein Drittel unseres gesamten Nahrungsmittelverbrauchs. Erschreckend oder? Mit unseren einfach umzusetzenden Tipps gegen Food waste reduzierst du deinen Anteil.
Warum soll man Essen nicht wegschmeißen?
Lebensmittel brauchen Wertschätzung
Es schmeckt nicht, es ist verschimmelt, es ist einfach zu viel – mögliche Gründe fürs Wegwerfen gibt’s viele. Mit jedem Nahrungsmittel, das du in den Müll schmeißt, verschwendest du aber dein Geld und wertvolle Ressourcen. Unabhängig vom Trend Nachhaltigkeit braucht Essen deine Wertschätzung!
Essen hat einen langen Weg hinter sich
Mache dir bei deiner Möhre bewusst, dass sie vom Samen zur fertigen Frucht herangereift ist. Es hat sie jemand geerntet, verpackt und zum Supermarkt geliefert. Deinen Honig haben Bienen mühsam gesammelt und ein Imker hat ihn geerntet. Dein Schnitzel gehört zu einem Schwein, das von einem kleinen Ferkel herangewachsen ist und von einem Bauern gefüttert wurde. In jedem einzelnen Lebensmittel steckt Mühe, Arbeit und Zeit – es ist einfach zu gut für die Tonne.
Planung ist alles
Wöchentlich statt täglich einkaufen
Du entscheidest jeden Tag spontan, was du kochst? Wenn du Lebensmittelverschwendung vermeiden möchtest, ist das keine gute Idee. Plane stattdessen für sieben Tage und erledige einen großen Wocheneinkauf. Wenn du weißt, was du jeden Tag isst, kannst du sowohl die Mengen als auch die nötigen Zutaten viel besser einschätzen. Außerdem checkst du jedes Mal deine Schränke, welche Lebensmittel noch im Haus sind.
Braucht etwas Übung
Die ersten Male erscheint es dir möglicherweise komplizierter nach einem Essensplan und einer langen Liste einzukaufen. Mit ein bisschen Übung wird dir der Wocheneinkauf aber bald schnell von der Hand gehen und schlussendlich merkst du: Du musst weniger Essen wegschmeißen, du sparst Zeit und kostengünstiger ist es auch.
Abgelaufenes nicht wegschmeißen
Gucken, riechen, schmecken
Der Joghurt ist seit einer Woche abgelaufen? Macht doch nichts. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ein grober Richtwert und kein fester Zeitpunkt, ab dem das Essen schlecht wird. Vertraue auf deine Sinne, wenn du ein abgelaufenes Lebensmittel öffnest: Suche zuerst nach Schimmel oder ungewöhnlichen Flecken. Kannst du nichts entdecken, rieche daran. Ist der Geruch gut, probiere ein wenig vom Lebensmittel. Ist auch der Geschmack in Ordnung, gibt es keinen Grund, das Essen zu entsorgen.
Achtung bei Fisch und Fleisch!
Fisch und Fleisch bilden da eine Ausnahme, weil sie leicht verderblich sind. Möchtest du diese Lebensmittel nicht verschwenden, sollten sie das Mindesthaltbarkeitsdatum gar nicht oder nur um ein bis zwei Tage überschreiten. Nicht jedes Fleisch und nicht jeder Fisch entwickeln einen unangenehmen Geruch, auch wenn die Keimbelastung bereits sehr hoch ist.
Essen richtig lagern
Nicht alles fühlt sich im Kühlschrank wohl
Bei dir liegen Bananen und Tomaten im Kühlschrank und das Kilo Weintrauben in der Obstschale? Das pusht deine Wegschmeiß-Quote nach oben. Denn Bananen und Tomaten mögen Raumtemperatur, während das meiste andere Obst und Gemüse besser kühl aufbewahrt wird. Erkundige dich bei Lebensmitteln, die du regelmäßig kaufst, wie du sie am besten lagerst.
Karotten im Handtuch aufbewahren
Möhren halten sich zum Beispiel am besten eingeschlagen in einem Handtuch im Kühlschrank, Zwiebeln und Kartoffeln mögen es dunkel und kühl, aber eben nicht kühlschrankkalt. Obst wie Weintrauben, Erdbeeren, Birnen oder Blaubeeren solltest du immer nur portionsweise der Kühlung entnehmen.
Vorsicht beim Nachreifen
Obst und Gemüse, das nachreift und dabei viel Ethylen abgibt, musst du mit Vorsicht aufbewahren, denn es lässt Lebensmittel, die ethylenempfindlich sind, schneller verderben. Obst- und Gemüsesorten, die sowohl Ethylen abgeben als auch empfindlich darauf reagieren, sind beispielsweise Äpfel, Birnen, Nektarinen, Avocados, Tomaten, Melonen, Mangos oder Bananen.
Lebensmittel einfrieren
Dein Essen retten kannst du ganz easy, indem du es einfrierst. Damit machst du deine Lebensmittel um mehrere Monate länger haltbar – und es ist mit Sicherheit mehr fürs Einfrieren geeignet, als du bisher dachtest.
Milchprodukte
Der angefangene geriebene Käse vom Auflauf, der Parmesan von den Spaghetti oder die Käsescheiben aus dem Großpack: Damit du die Essensreste nicht wegwerfen musst, füttere mit ihnen den Eisschrank. Während der Parmesan seine lockere Struktur beibehält und du ihn somit tiefgekühlt über dein heißes Essen streuen kannst, solltest du geriebenen Käse ein paar Stunden vor dem Kochen auftauen, damit er nicht ein großer Klumpen ist. Die Käsescheiben kannst du gefroren oder aufgetaut auf einen Auflauf legen – auf dem Brot sind sie kein Geschmackshighlight mehr.
Obst & Gemüse
Beeren werden beim Einfrieren zwar matschig, für eine Dessertsoße, Obstpüree oder einen Smoothie zum Frühstück kannst du sie trotzdem gut verwenden. Entsprechend ist es auch kein Problem das übrig gebliebene Apfelmus einzufrieren. Wenn du Paprika hauptsächlich zum Kochen nimmst und sie nicht als Rohkost essen möchtest, lässt sich das Gemüse kleingeschnitten super im Gefrierschrank aufbewahren – genauso wie Möhren oder Lauch.
Fleisch
Essen nicht wegschmeißen – das ist besonders bei Fleisch- und Wurstwaren wichtig. Panierte Schnitzel, mariniertes Grillfleisch, Hackfleisch, Bratwürste oder auch Kochschinken lassen sich problemlos tiefkühlen. Friere die Lebensmittel am besten portionsweise ein, damit es keinen erneuten Überschuss beim Auftauen gibt.
Weitere Lebensmittel
Dir schimmeln vor allem Brot und Brötchen schnell weg? Auch Backwaren gehören zu der Kategorie Einfach-rein-in-die-Truhe. Das Brot muss dafür natürlich geschnitten sein. Frierst du dein Kaffeepulver ein, geht dir kein Aroma verloren, wenn die Packung länger geöffnet ist.
Im Supermarkt kurzes MHD kaufen
30 bis 50 Prozent günstiger
Damit sie Lebensmittel nicht wegwerfen müssen, sind mittlerweile die meisten Supermärkte und Discounter dazu übergegangen, Ware mit einem kurzen Mindesthaltbarkeitsdatum drastisch zu reduzieren – in der Regel erhältst du das Essen für 30 bis 50 Prozent weniger.
Auf rote Aufkleber achten
Wenn du Frischware wie Wurst und Käse mit den roten Stickern kaufst, hilfst du dabei Nahrungsmittel vor der Tonne zu bewahren. Lebensmittel retten kannst du auch an der Backstation im Supermarkt: Dort wird das Brot vom Vortag stark reduziert verkauft.
1 Kommentar
Es ist schön zu wissen, dass viele Menschen Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bereits überschritten ist, nicht sofort wegwerfen, sondern sie zuerst prüfen. Ist ein Produkt tatsächlich nicht mehr genießbar, beispielsweise aufgrund von Schimmel, so sollte unbedingt auf die richtige Entsorgung geachtet werden. Für Bereiche, wo verfaulte Lebensmittel regelmäßig übrig bleiben, wie in der Gastronomie, gibt es sogar Unternehmen, die eine fachgerechte Entsorgung von Speiseresten und nicht mehr genießbaren Lebensmitteln gewährleisten.