Aus Alt mach Neu:
Kleidung strahlen lassen
Kaufen, eine Saison tragen, wegschmeißen – dieser schnelllebige Gedanke geht mittlerweile vielen Leuten gegen den Strich. Schließlich ist die Haushaltskasse oft knapp und besonders nachhaltig ist diese Art von Konsum nicht. Doch weniger neue Kleidung zu kaufen, empfinden viele als einschränkend. Shirts, Jeans und Jacken länger zu tragen, ist anderen wiederum zu langweilig für ihren Klamottenstil. Also heißt die Lösung: Aus Alt mach Neu! Sind deine Errungenschaften nach einer Saison aus der Mode gekommen oder hast du sie dir sattgesehen, gestalte deine Kleidung neu. Mit Patches, Batikfarbe, Schere, Nadel und Faden kannst du unverwechselbare Stücke schaffen, die genau zu deinem persönlichen Style passen. Dank Upcycling schaffst du den Spagat zwischen Nachhaltigkeit und Konsum, ohne dabei groß zu verzichten. Um Kleider umzunähen, brauchst du übrigens nicht viel Erfahrung. Viele Hacks sind simpel und als Laie machbar. Also drehe der Wegwerfgesellschaft den Rücken und starte dein erstes DIY-Projekt!
Upcycling: Tue Gutes für die Umwelt
Beim Recyceln gibst du einem kaputten Gegenstand ein neues Leben – du führst ihn also zurück in den Kreislauf. Wenn du Kleidung recyceln möchtest, kannst du zum Beispiel aus einem zerrissenen Handtuch Putzlappen herstellen. Dieser Prozess heißt Downcycling, denn dein neues Produkt hat einen geringeren Wert als das ursprüngliche.
Das Gegenteil von dieser Form des Recyclings ist das Upcycling. Entsprechend hat das neue Produkt einen höheren Wert als das alte. Beim Upcycling von Kleidung veredelst du diese mit Details oder veränderst sie zumindest so, dass aus einem untragbaren Teil ein tragbares wird. Sowohl Upcycling als auch Downcycling sind nachhaltig – wobei Dinge, die du upcycelst, tendenziell länger im Kreislauf bleiben.
Ideen mit einfacher Umsetzung
Wenn du Ideen für deine Kleidung suchst, wirst du einige finden, die näherisches Können und Equipment wie eine Nähmaschine voraussetzen – zum Beispiel, wenn du alte Jeans als Deko nutzen möchtest. Doch es gibt auch viele Tipps, die Laien kinderleicht umsetzen können.
Patches für einen neuen Stil
Zum Kaschieren oder Aufpimpen
Die langweilige weiße Bluse, die einfarbige Jeansjacke oder die Hose mit Brandfleck: Eintönige Kleidung oder solche mit kleinen Makeln musst du nicht gleich in den Altkleidercontainer werfen. Werte sie stattdessen mit Patches auf!
Nähen oder bügeln
Der Vorteil an den oft bunten Bildern ist, dass dein Klamotten Recycling damit total easy ist. Entweder greifst du zu Nadel und Faden, um die Patches aufzunähen. Das erledigst du mit einem simplen Steppstich, den jeder erlernen kann. Oder du schmeißt dein Bügeleisen an, um Patches mit einer Klebefläche auf deiner Kleidung zu fixieren.
Große Motivauswahl
Egal für welche Methode du dich entscheidest, deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Du kannst ein Bild gezielt als Eyecatcher setzen oder viele Aufnäher benutzen, um eine Patchwork-Optik hervorzurufen – ruckzuck wird aus Alt Neu. Übrigens gibt es nicht nur die quietschbunten Bügelbilder im Comicstyle. Hochwertige Veloursflicken, coole Bandsticker oder lässige Wordings stehen dir als Motiv zur Auswahl, wenn du Patches aufbügeln oder aufnähen möchtest.
DIY Batik
Welche Stoffe eignen sich?
Alte Kleidung neu zu gestalten funktioniert auch mit Farbe. Batik ist ein Färbeverfahren, mit dem du einen trendigen Retrolook erzielst. Suche dir zunächst ein passendes Kleidungsstück heraus, das du aufwerten möchtest. Naturmaterialien wie Baumwolle, Leinen oder Seide nehmen die Farbe am besten auf. Außerdem muss dein DIY-Projekt hell, im besten Falle weiß, sein. Robuste Kleidung wie harter Jeansstoff nimmt die Farbe leider nicht gut an.
Das brauchst du zum Batiken
Den Batiklook tragen eher Frauen und am liebsten nutzen sie dafür Damen T-Shirts. Du kannst aber auch eine sommerliche Leinenhose, Halstücher, Kissenhüllen, Socken oder Langarmshirts verschönern. Neben deiner Wunschfarbe aus der Drogerie benötigst du außerdem:
- Eimer mit ca. 4 Liter Wasser
- Einweghandschuhe
- Gummibänder oder Paketschnur
- Fixierbad
So funktioniert’s
Das Prinzip des Batikens ist immer das Gleiche: Du wickelst den Stoff an einigen Stellen so ein, dass nach dem Färben hellere Stellen auf dem Kleidungsstück entstehen. Verknote oder umwickle also den Stoff mit Gummibändern oder Paketschnur. Beachte dabei: Je fester du das Material bindest, desto größer wird der Farbunterschied.
Löse die Textilfarbe im Wasser auf und lasse dein Kleidungsstück für etwa eine Stunde in dem Gemisch einweichen. Für ein weniger intensives Farbergebnis kannst du es früher herausnehmen. Danach kommt das gebatikte Teil in ein Fixierbad: Dies ist eine Flüssigkeit, die dafür sorgt, dass die Farbe möglichst lange im Gewebe bleibt. Jetzt musst du dein Kleidungsstück mit lauwarmem Wasser ausspülen, die Knoten lösen und es danach erneut auswaschen, bis das Wasser klar ist. Schon hast du neue Dinge aus alten Stoffen geschaffen!
T-Shirts im Boho Style
Woher kommt der Trend?
Boho leitet sich vom französischen bohémien ab, was so viel wie Nomade oder Fremder bedeutet. Der Begriff geht zurück auf die Bohème-Bewegung im 19. Jahrhundert, in der Anhänger gegen geltende Regeln und vor allem gegen den Materialismus protestierten. Aus Alt mach Neu war für Kleider also damals schon ein beliebtes Motto.
Fransen einarbeiten
Deswegen ist der Boho-Style das perfekte Thema für dein Stoff Upcycling. Die Damenmode bietet unendlich viele Möglichkeiten für DIY-Kleidung. Egal ob Kleider, Röcke oder Westen, vielen guten Stücken kannst du im Handumdrehen einen Touch Boho verleihen. Ganz leicht geht das mit Fransen am Saum!
So funktioniert’s
Am besten klappt dieser DIY-Hack mit einem T-Shirt, und zwar entweder mit einem Oversize-Shirt oder einem etwas weiter geschnittenen Herrenmodell. Außerdem benötigst du eine scharfe Schere – mehr nicht.
Zunächst markierst du auf dem Stoff, wie lang deine Fransen werden sollen. Danach schneidest du rings um das Shirt herum senkrechte Streifen zur Bauchmitte. Die daraus entstandenen Fransen ziehst du lang, damit sie sich an den geschnittenen Seiten zusammenrollen. Jetzt musst du nur noch an den Enden der Fransen jeweils einen Knoten machen und gegebenenfalls die restlichen Fransen hinter den Knoten abschneiden. Fertig ist dein Shirt im Boho-Style und du kannst die Kleidung wieder neu kombinieren!
Jeans oder Shirts
Natürlich musst du die Fransen nicht am Bauch tragen. Du kannst auch deine T-Shirt-Ärmel ausfransen. Möchtest du dich lieber einer Jeans widmen, kannst du bei einer regulär langen Hose den Saum abschneiden und ihn nicht neu vernähen. Dadurch franst er automatisch aus. Du kannst aber auch mit einer Nadel nachhelfen und noch mehr Fäden herausziehen. Ganz easy hast du so eine Ankle Jeans im Fringe-Look!
Von langen zu kurzen Hosen
Von 7/8 bis Hot Pants
Apropos Jeans: Für diese Kleidung gibt es noch viel mehr Upcycling Ideen. Wenn du eine Hose im Schrank hast, die am Saum abgetreten ist, dir am Unterschenkel zu weit ist oder ein Loch in den Kniekehlen hat, verhelfe ihr mit einer Schere zum zweiten Leben. Kürze die lange Jeans auf eine harmonische Länge: 7/8 (ca. 26 bis 27 Inch), 3/4 (ca. 19 Inch), Bermuda (ca. 9 Inch) oder Hot Pants sind gängige Varianten.
So funktioniert’s
Hosen selbst abzuschneiden ist kein Hexenwerk. Lediglich an den dickeren Außen- und Innennähten brauchst du etwas mehr Kraft. Nach dem Frisörbesuch deiner Jeans kannst du den Saum entweder offen lassen oder ihn abnähen. Je nachdem, welches Material du hast, könnte sich der Saum auch von alleine einrollen.
Saum festnähen
Willst du den Saum selber wieder fixieren, brauchst du Nadel und Faden. Viel Erfahrung beim Umnähen von Kleidung benötigst du für diesen Step nicht. Schlage den Saum zwei Mal um, sodass das offene Ende eingeklappt ist. Nun kannst du an der Beininnenseite und -außenseite jeweils zwei kleine Steppstiche machen, die durch die Jeansnähte kaum zu sehen sind.
Eventuell musst du den Beinumschlag zusätzlich auf der Oberschenkelvorderseite und -rückseite fixieren. Stichst du nur durch den eingeschlagenen Teil der Jeans und nicht durch die oberste Schicht, sind diese Nähte unsichtbar von außen. Anschließend kannst du deine Jeans waschen und den Umschlag kräftig festbügeln. Dann hält er deinem Alltag stand!
Vorteile für dich und deinen ökologischen Fußabdruck
Deiner Kleidung einem Upcycling zu unterziehen, hat viele Vorteile – und zwar nicht nur für dich, sondern auch für die Umwelt.
- Du vermeidest Müll: Funktionierst du deine alte Kleidung um, erhält sie ein zweites Leben und wandert nicht in die Tonne.
- Du sparst Geld: Indem du dir selbst ein neues Kleidungsstück schaffst, ersparst du deinem Geldbeutel die Ausgabe für eine Shoppingtour.
- Du erfreust dich länger am Lieblingsstück: Beim Upcycling geht es nicht nur darum, ungeliebten Teilen eine zweite Chance zu geben. Auch deine Favoriten kannst du mit dieser Methode retten!
- Du sparst Emissionen ein: Je länger du ein Kleidungsstück trägst, desto weniger muss für dich neu produziert werden.
- Du kaufst bewusster ein: Hast du dich einmal mit dem Thema Upcycling beschäftigt, kann sich dein gesamtes Konsumverhalten ändern.
- Du räumst regelmäßig auf: Wenn du deine Garderobe nach Upcycling-Möglichkeiten durchstöberst, kannst du gleich einen weiteren To-Do-Punkt abhaken: Kleiderschrank ausmisten!
Das Fazit: Mode langlebig nutzen
Unikate schaffen
Für so gut wie jedes Kleidungsstück gibt es selbst nach langem Tragen einen neuen Nutzen. Die Bluse mit Fleck, die Jeans mit Loch oder das langweilige Kleid: Mit ein wenig Fantasie und Inspiration kannst du fast aus jedem Teil ein Lieblingsstück machen. Und dieses ist absolut individuell und als Unikat ein besonderes It-Piece in deiner Garderobe!
Mehr als nur Kleidung upcyceln
Das Upcycling von alter Kleidung liegt derzeit sehr im Trend, denn es spart nicht nur Geld, sondern unterstützt auch den Nachhaltigkeitsgedanken. Übrigens: Nicht nur bei deiner Kleidung lautet das Motto aus Alt mach Neu, dieses kannst du auf deinen gesamten Haushalt anwenden: Kissen, Bettwäsche, Tischdecken oder Handtücher sind genauso kreative DIY-Projekte.